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Erziehungsberatung in Anlehnung an Jesper Juul
Die Begegnung und Auseinandersetzung mit Jesper Juul im Rahmen einer Weiterbildung hat mich sehr beeindruckt und nachhaltig in meiner Arbeit geprägt.
Der konventionellen Debatte um die „richtige“ Erziehungsmethode liegt nach Juul eine Unterschätzung und Missachtung der sozialen Fähigkeiten des Kindes zugrunde. Jesper Juul ist der Meinung, dass Kinder vollwertige Menschen sind, die nicht erst durch Anweisungen, Verbote und Strafen geformt werden müssen. Das traditionelle Bild vom Kind als eines primitiven, dissozialen oder halbwilden Wesens, das durch geeignete Erziehungsmaßnahmen erst zum Menschen gemacht werden muss, lehnt er ab:
"Kinder werden mit allen sozialen und menschlichen Eigenschaften geboren. Um diese weiterzuentwickeln, brauchen sie nichts als die Gegenwart von Erwachsenen, die sich menschlich und sozial verhalten. Jede Methode ist nicht nur überflüssig, sondern kontraproduktiv, weil sie die Kinder für ihre Nächsten zu Objekten macht."
Im Vertrauen auf die Kompetenz des Kindes wird Erziehung zu einem wechselseitigen Austausch von Beziehungspartnern, die sich nur in Hinsicht auf Erfahrung und Verantwortlichkeit unterscheiden. Der Schwerpunkt dieses Ansatzes liegt auf der Qualität der Beziehung und nicht auf zu vermittelnden Inhalten oder methodischer Strenge:
„Wenn ich Kinder als kompetent bezeichne, dann meine ich damit, dass wir wichtige Dinge von ihnen lernen können. Dass sie uns durch ihre Reaktionen ermöglichen, unsere verlorene Kompetenz wiederzugewinnen und unsere unfruchtbaren, lieblosen und destruktiven Handlungsmuster loszuwerden [...] Wir müssen zu einer Form des Dialogs finden, den viele Erwachsene auch untereinander nicht beherrschen [...]“
Quelle: Wikipedia
Link: https://de.wikipedia.org/wiki/Jesper_Juul